Im Grunde ist es vollkommen egal, ob man an einer Angststörung, wie Agoraphobieoder Hypochondrie leidet, ob es eine generalisierte Angststörung, Depressionen oder ein Burnout-Syndromist, dass Dir zu schaffen macht…um seinen Weg aus der psychischen Erkrankung zu finden, steht die EINSICHT, dass man überhaupt ein psychisches Problem hat.

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass dieser Schritt gar nicht so einfach und selbstverständlich ist, wie es den Anschein macht. Zunächst wusste ich gar nicht, dass ich an einer Angststörung litt.

In verschiedenen Situationen traten Panikattacken auf, die ich zunächst nicht unbedingt als solche wahrgenommen habe. Wie das bei Panikattacken nun einmal so ist, treten dabei verschiedene Panikattacken-Symptome auf: Herzrasen, Schwindel, Hyperventilation, Schweißausbrüche usw.

Diese Symptome sind letztlich das Schlimme an Panikattacken. Diese werden allein durch die Angst hervorgerufen, aber das war mir erst nicht klar. Vielmehr war ich davon überzeugt, dass eine körperliche Erkrankung dahinter steckt. Schließlich können diese Symptome auch bei Herz-Kreislauf- oder neurologischen Erkrankungen auftreten.

Ich kann nicht mehr zählen, wieviele Arztbesuche daraufhin folgten, was ich alles für Untersuchungen über mich ergehen lassen habe. Ich war davon überzeugt, schwer krank zu sein und so gesellte sich zu meinen Panikattacken schnell die Angst vor Krankheiten (Hypochondrie).

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ausgerechnet ich plötzlich psychisch krank sein sollte. Es musste etwas anderes dahinter stecken. Da kein Arzt etwas finden konnte und ich immer wieder mit der Diagnose „Angststörung“ konfrontiert wurde, gelangte ich nach und nach zu der Einsicht, dass alle meine Symptome tatsächlich psychischen Ursprungs waren.

Dennoch zweifelte ich insgeheim immer wieder daran, was fatale Auswirkungen hatte. WENN MAN NICHT DAVON ÜBERZEUGT IST, DASS MAN PSYCHISCH KRANK IST, KANN MAN WENIG DAGEGEN TUN. ERST, WENN MAN ZU DER EINSICHT GELANGT, DASS ALLEIN PSYCHISCHE PROBLEME DER GRUND FÜR DIE BESCHWERDEN SIND, KANN MAN DIESE PROBLEME BEWÄLTIGEN!

Wie gelangt man zu dieser Einsicht?

Genau aus diesem Grund ist die Einsicht der erste wichtige Schritt auf dem Weg zur Genesung. Wie kann man jetzt zu dieser Einsicht gelangen?

Beobachtung: Wann treten die Symptome auf?
Treten die Symptome immer nur in bestimmten Situationen auf, so spricht viel dafür, dass eine psychische Ursache vorliegt. Organische Probleme sind meist situationsunabhängig.

Medizinische Abklärung.
Da viele Panikattacken-Symptome eben auch bei körperlichen Erkrankungen auftreten können, ist es ratsam, sich einmal eingehend von einem Arzt untersuchen zu lassen. Wenn dieser jedoch keine organische Ursache finden kann bzw. zur Diagnose „psychische Erkrankung“ gelangt, so sollte man dieser Aussage vertrauen.

Erst wenn man selbst zu der Einsicht gelangt, dass eine psychische Ursache vorliegt, ist man bereit, etwas dagegen zu tun, beispielsweise eine Psychotherapie zu machen, sein Leben zu überdenken, etwas zu verändern.

Solange man daran zweifelt, ob nicht doch eine organische Ursache in Betracht kommt, ist man nicht bereit dazu. Und aus diesem Grund ist Einsicht meiner Meinung nach ein ungemein wichtiger Schritt aus dem Weg aus Panikattacken & Co.


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Angststörung, Panikattacken, Panikattacken Symptome


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  1. Hallo Sebastian. Ja da haben Sie auf jeden Fall Recht. Allerdings ist es bei mir etwas knifflig. Durch meine Ängste habe ich nämlich Magenbeschwerden (Reizmagen), die mit Sodbrennen, Aufstoßen, Magendruck und Übelkeit einhergehen. Mir wurde, nach eingehenden Untersuchungen, eine chronische Gastritis diagnostiziert. Es ist also organisch schon was vorhanden, nur wird dies von der Psyche ausgelöst. Organisch gibt es nämlich keine Ursache für die entzündete Magenschleimhaut. Der Umgang fällt mir hiermit sehr schwer…immer wieder, wenn mir mal wieder Übel ist, muss ich mir klar machen, dass das nur psychisch ist..trotzdem denke ich in so einen Moment darüber nach, was ich gegessen habe usw. Der Reizmagen löst also auch weitere Ängste aus..ein Teufelskreis :(.
    Das einzige was mir einigermaßen hilft ist, wenn ich körperliche Symptome habe zu überlegen: was regt mich gerade auf? Worüber mach ich mir Sorgen, was macht mir Angst? Sehr viele meiner Sorgen und Ängste nehme ich kaum war…Was kann man sonst noch tun, um mit seinen Emotionen besser „in Kontakt“ zu treten?
    LG

  2. Hallo Sebastian, danke für den Artikel. So ähnlich war es bei mir auch. Es hat bei mir mit einen Stich in der linken Rippe angefangen, dies wurde immer schlimmer. Es kam Schwindel, Kopfweh etc. dazu. Ich dachte gleich an ein neurologisches Problem. 1998 hatte ich ein paar Monate jede Nacht Krampfanfälle und habe dann Valium – 7 Jahre genommen. Die Anfälle waren schnell weg,ich wurde jedoch vom Valium abhängig – ein Entzug hat mir geholfen, dies war jedoch die Höhle für mich. 2005 machte ich ein Entzug. Erst zwei Jahre später fingen plötzlich die Symptome an : Schwindel, Kopfweh, Schwäche, Taubheitsgefühl Gleichgewichtsstörungen etc. Von Monat zu Monat wurde dies schlimmer. Ich habe dies immer auf ein Problem in meinen Kopf zurückgeführt, ich hatte große Angst die Krampfanfälle wieder zu bekommen. Ich ging zu Neurologen, Orthopäden. Lag öfters im Krankenhaus. Aber immer sagten die Ärzte : Es tut uns leid, aber sie sind eine gesunde junge Frau. Sogar meine Familie hat ,mich für verrückt erklärt. Ich wusste nicht was mit mir los war. Es wurde immer schlimmer, dann kamen die Panikattacken. Zuerst nur zuhausen, dann traten sie überall auf und immer dachte ich, dass ich sterben muss. Es ging mir sehr schlecht, keiner war für mich da. Dann ging ich zu einen
    Psychiater, der wusste sofort was mir fehlt. Ich habe mich lange dagegen gesträubt. Ich habe Medikamente bekommen und es ging mir etwas besser. Die Panik verschwand, die Symptome nicht. Es wurde wieder so schlimm, dass mich mein Arzt in eine psychiatrische Klinik einwies. Am Anfang war es sehr schlimm, aber mein Zustand wurde besser. Ich habe mich endlich verstanden gefühlt und endlich hat auch meine Familie eingesehen was mir fehlt. Der Klinikaufenthalt hat mir gut getan. Gut ein Jahr nach den Klinikbesuch ging es wieder los: Angst und die Panik kamen wieder, sogar richtig schlimm. Ich wusste was los war, aber ich konnte nicht damit umgehen. Ich habe wieder einen guten Arzt gefunden, der mir hielf. Ich wollte keine Tabletten mehr nehmen. Dann habe ich diese Seite entdeckt und habe mich noch mehr verstanden gefühlt, ich war nicht mehr allein mit meinen Problem. Heute bin ich froh, dass ich es ohne Tabletten weitgehend geschafft habe. Die Einsicht hat lange gedauert und ich dachte, ich sei verrückt. Heute weiß ich dass es nicht so war und so ist. Ich lebe jetzt damit und mache dass beste drauf. Seitdem geht es mir besser. danke nochmal.

  3. Hallo Sebastian. Danke für deinen Artikel. Ich weiss das Organisch bei mir alles Super ist. Die Panikattacken sind sehr schlimm. Dazu das Erstickungsgefühl beim Essen. Es ist die Hölle. Ich weiss das es psychisch bedingt ist und mache eine Therapie. Das schlimmste aber für mich ist es alleine zu sein. Weil die Angst dann hoch kommt.

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