Januar 24

Neues Mittel gegen Angst?

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Wenn man an einer Angststörung leidet, sehnt man sich nach einem Mittel gegen Angst. Wäre es nicht schön, wenn man einfach eine Pille einnehmen könnte, mit der Angst und Panikattacken für immer Geschichte wären?

Mittel gegen Angst soll Konfrontationstherapie unterstützen

Als wichtige Maßnahme gegen eine Angststörung gilt die Konfrontation. Dabei setzt sich der Betroffene angstauslösenden Situationen gezielt aus, um die Erfahrung zu machen, dass die Angst nicht ins Unermessliche steigern kann. Irgendwann ist das Ende der Fahnenstange erreicht und die Angst flaut ab.

Der Hintergedanke ist der, dass der Betroffene mit der Zeit die Angst vor bestimmten Situationen oder Objekten verliert, wenn er damit immer wieder konfrontiert wird.

Nun haben Wissenschaftler ein Präparat einsgesetzt, welches die Angst stark reduzieren soll. Bei diesem Mittel gegen Angst handelt es sich um einen Betablocker, der als praktische Nebenwirkung angstdämmend und beruhigend zu wirken.

In einem Test mit 45 Versuchspersonen (die an einer Spinnenphobie litten) wurde gezeigt, dass diejenigen, die dieses Mittel gegen Angst bekamen, weniger Angst vor einer Spinne zeigten und eher bereit waren, sich der Spinne zu nähern (Quelle).

(Wunder-)Mittel gegen Angst oder Blödsinn?

Ehrlich gesagt ist mir nicht ganz klar, was an diesem Mittel gegen Angst so neu sein soll. Okay, es ist ein Betablocker und kein Antidepressivum, hat aber eine ähnliche Wirkung wie viele Antidepressiva.

Und natürlich können angstlösende und entspannend wirkende Mittel hilfreich beim Überwinden einer Angststörung sein. Dabei schreibe ich ihnen allenfalls eine unterstützende Wirkung zu.

Was ich von Antidepressiva halte, kannst Du hier lesen.

Es macht die Konfrontation mit der Angst leichter, wenn man durch pharmazeutische Mittel beruhigt ist. Und es kann tatsächlich sein, dass man durch eine wiederholte Konfrontation die Angst vor bestimmten Situationen oder Objekten verliert und diese Situationen anschließend auch ohne Medikamente angstfrei durchsteht.

Bei einer (so banalen) Form wie einer Spinnenphobie kann eine alleinige Konfrontation dazu führen, die Angststörung zu überwinden.

Mir ist allerdings kein Fall bekannt, in dem die Konfrontationstherapie allein dazu geführt hat, dass man eine komplexe Form der Angststörung, wie eine Agoraphobie, eine Panikstörung oder eine generalisierte Angststörung überwindet.

Konfrontation ist wichtig, aber…

Es ist wichtig, dass man sich angstauslösenden Situationen stellt, um seinen Bewegungsradius zu erweitern bzw. zu verhindern, dass man diesen durch Vermeidung einschränkt.

Ich persönlich habe nur selten etwas vermieden, was sicher gut und richtig war. Die Angststörung habe ich dadurch allein allerdings nicht überwunden und wie bereits gesagt ist mir persönlich auch kein Fall bekannt, in dem es gelungen wäre, nur mit der Konfrontationstherapie eine gravierende Angststörung zu überwinden.

Daher lautet meine Überzeugung, dass die Konfrontation mit der Angst bei komplexen Formen der Angststörung wie einer Panikstörung allenfalls ein Teil der Lösung ist.

Ich weiß, dass manche Therapeuten nahezu ausschließlich auf Konfrontationstherapie setzen, um eine Angststörung zu therapieren. Wenn der eine oder andere Therapeut diesen Artikel liest und das anders sieht, so kann er mir gerne von seinen Erfolgen berichten.

Im persönlichen Coaching habe ich zuhauf mit Menschen zu tun, die mir davon berichten, dass ihnen das alleine ebenfalls wenig gebracht hat.

Mittel gegen Angst – Mein Fazit

Was an dieser Studie eine bahnbrechende Entdeckung sein soll, erschließt sich mir nicht. Dieses Mittel gegen Angst scheint eine ähnliche Wirkung zu haben wie manche Antidepressiva. Und dass diese Wirkung beim Kampf gegen die Angststörung unterstützen kann, ist hinlänglich bekannt.

Zudem ist die Stichprobe der Studie mit gerade einmal 45 Teilnehmern sehr niedrig. Daraus lassen sich kaum stichhaltige Schlussfolgerungen ziehen.

Die Konfrontation kann bei spezifischen Phobien wie einer Spinnenphobie zur Heilung führen – bei komplexen Formen einer Angststörung ist sie meiner Meinung nach allenfalls ein Teil der Lösung.

Vielmehr geht es auch darum, sich verschiedene Bereiche seines Lebens anzuschauen, Schwachstellen auszumachen und genau hier anzusetzen, um sein Leben – losgelöst von der Angststörung – zu verbessern. Und es geht darum, die Einstellung zu bestimmten Dingen des Lebens zu verändern.

Eine Angststörung tritt nicht ohne Grund in unser Leben – sie ist meiner Erfahrung nach fast immer ein Fingerzeig dafür, dass etwas im Leben der Betroffenen nicht in Ordnung ist.

Das Kartenhaus des Lebens

Vielleicht kannst Du Dir Dein Leben wie ein Kartenhaus vorstellen. Die einzelnen Karten symbolisieren bestimmte Bereiche Deines Lebens. Wenn die ein oder andere Karte wegfällt, passiert nicht viel. Bei den tragenden Karten hingegen stürzt das ganze Gebilde in sich zusammen. Und dann hat eine Angststörung manchmal freie Bahn.

Man muss sich also auch darum kümmern, diese tragenden Karten – diese wichtigen Bausteine Deines Lebens wieder aufzustellen.

Und das schaffst Du nicht, indem Du Dich nur mit der Angst konfrontierst und schon gar nicht, wenn Du nur Medikamente einnimmst.

Ein Mittel gegen Angst in Form einer Tablette – diese alleinige Lösung gegen eine Angststörung – gibt es meiner Meinung nach nicht.

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Und was denkst Du darüber? Gibt es Deiner Meinung nach ein Mittel gegen Angst? Nutze doch die Kommentarfunktion und lass uns an Deinen Erfahrungen und Gedanken teilhaben…


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