Juni 25

Und was passiert dann?

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Du leidest unter Panikattacken? Dann möchte ich Dir heute einen kleinen Tipp geben.

Die meisten Menschen, die unter Panikattacken leiden, haben ganz spezielle Befürchtungen. In den meisten Fällen ist es den Betroffenen in ganz bestimmten Situation besonders unangenehm, eine Panikattacke zu erleiden.

Mich plagten meist vor allem dann Panikattacken, wenn ich mich in Situationen befand, in denen ich auf keinen Fall eine Panikattacke erleiden wollte: In Vorstellungsgesprächen, während einer Vorlesung, bei Gesprächen mit Kollegen oder Vorgesetzten, bei verschiedenen Zusammenkünften, beim Einkaufen etc.

Die Folge derartiger Befürchtungen war, dass genau in diesen Situationen, in denen ich es unter allen Umständen vermeiden wollte, eine Panikattacke zu bekommen, regelmäßig Panikattacken auftraten.

Die Angst vor der Angst, von der ich so gerne schreibe, löst die Panikattacke dann also aus. Das führt dazu, dass man sich selbst sagt: „Wusste ich es doch. Meine Angst vor dieser Situation war begründet.“ Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung also.

Es ist also ganz einfach: Du musst einfach keine Angst vor einer Panikattacke haben. Dann kommt diese garnicht erst. Bevor Du jetzt wütend wegklickst, das war natürlich nicht mein Tipp. Das wäre schön, wenn es so einfach wäre.

Trotzdem sage ich es immer wieder: Es ist wichtig, dass man sich klarmacht, dass die Angst vor der Panikattacke, diese erst auslöst.

Tipp gegen Panikattacken

Gehen wir einen Schritt weiter. Was genau ist Deine Angst. Wovor ganz konkret fürchtest Du Dich? Bei mir war es irgendwann so, dass ich garnicht mehr die größte Angst vor den Paniksymptomen hatte. Ich wusste ja, dass diese irgendwann vorbeigehen. Ob Hyperventilieren, Schweißausbrüche, Schwindel…das brachte mich nicht um.

Wovor hatte ich dann Angst?

Meine größte Angst war es, dass jemand bemerkt, dass ich „Nicht normal“ war. Mir wäre es in diesen Situationen unheimlich peinlich gewesen. Dazu kam immer die Angst, dass ich irgendwann einfach umkippe. Ja, das war meine größte Angst: Umzukippen und diese Schwäche zu zeigen.

Aber was passiert dann? Was denkt der andere über mich? Was würdest Du denken?

Ich hätte Mitgefühl, würde mir Sorgen machen, aber niemals denken, dass der andere nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Vielleicht stimmt mit ihm körperlich etwas nicht. Man würde helfen.

Selbst wenn Du tatsächlich umkippst, was mir übrigens nie tatsächlich passiert ist, muss Dir das nicht peinlich sein. In den meisten Fällen wirst Du Mitgefühl ernten.

Was ist Deine größte Angst. Formuliere Deine Ängste einmal ganz konkret und spiele durch, was im schlimmsten Fall passieren könnte. Vielleicht ist die Angst vor der Panikattacke dann weit weniger schlimm. Die Folge: Die Angst vor der Angst nimmt ab.

Das war mein wirklicher Tipp für heute.


Tags

Angst vor der Angst, Panikattacken


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  1. Hallo Sebastian,

    Ich habe seit kurzer Zeit täglich Panikattacken und ein andauerndes Angstgefühl.
    Ich habe jetzt einen Lebenswandel vor mir, denn ich ziehe das 1. Mal in eine eigene Wohnung und das macht mich so nervös.
    Ich habe ständig Angst, dass mein Herz stehen bleibt, achte ständig auf meine Atmung.
    Hatte vorher auch schon damit zu tun, aber nur für kurze Zeit und dann nur in
    Bus und Bahn. Jetzt ist es ständig.
    Kann schon Tage lang nichts essen und trinken. Sogar das Rauchen habe ich aufgehört deswegen. (War starker Raucher)
    Zwischendurch geht es mir besser, aber ich kann trotzdem keine Freude empfinden.
    Jede kleine Reaktion in meinem Körper nehme ich war und sie macht mir immer wieder neue Angst.
    Könnte eine Selbsthilfegruppe da auch weiter helfen?
    Bin ich auch Medikamente angewiesen? Hab Angst vor den Nebenwirkungen.
    (Mail Adresse gehört meiner Schwester, da ich kein Account habe.Sie kann mir dann bescheid geben, wenn du Antwortest.)

    Lg Pascal.

    1. Hallo Pascal,
      danke für Deinen Kommentar und stellvertretend auch für andere: Sorry, dass ich erst jetzt antworte.
      Ja, eine Selbsthilfegruppe kann hilfreich sein. Medikamente muss man nicht unbedingt nehmen. Schaue hier: Antidepressiva.

      Du solltest Dir eingestehen, dass Du Angst vor Deiner ersten eigenen Wohnung hast. Dass Du das Rauchen aufgehört hast, ist doch positiv, doch ich kann als jahrelanger Raucher verstehen, dass es Dir dann sehr schlecht gehen muss.
      Schau Dir mal die „7 ultimativen Tipps gegen Panikattacken“ an. Ich bin sicher, da ist auch etwas für Dich dabei.

      Ich kenne diese Fokussierung auf die Atmung ganz genau. Vielleicht hilft Dir der Gedanke, dass egal, was Du machst, Du die Atmung nicht verhindern kannst. 😉

      Viele Grüße.
      Sebastian

  2. Hallo
    Ich weiß garnicht wovor ich Angst habe
    Und ich weiß auch nicht wie ich das heraus bekomme
    Wie soll mann dann da herraus kommen wenn das nicht weis
    Ich glaube manmal ich habe vor allen Angst
    morgens ist am schlimme und ich mache mir um alles sorgten
    und ich komme nicht zur Ruhe möchte dann irgentwo anrufen
    aber es versteht keiner
    Terapien habe ich auch schon mehre hinter mir auch schon in der Klink
    Das Gedankenkarusell hört micht auf
    Immer diese Fragten in meinen Kopf und ich bekomme keine Antworten höre dann immer jeder muß das für sich machen
    ich fühle mich so alleine
    Was soll ich denn nur machen
    Liebe Grüße Michael

    1. Hallo Michael,

      ich würde Dir empfehlen, einen guten Therapeuten zu suchen, der Dir wirklich dabei hilft, mit Deiner Angst fertig zu werden. Es ist nicht leicht, wenn einen dann auch noch der Partner verlässt. In solchen Krisensituationen machen sich Panikattacken & Co. vermehrt bemerkbar. Aber auch wenn es Dir schwer fällt, daran zu glauben, es geht irgendwann wieder aufwärts.
      Gerade wenn man so verzweifelt ist, wie Du, sollte man sich dringend nach einem guten Therapeuten umschauen!

  3. Hallo,
    also der Beitrag spricht mir einfach aus der Seele. Ich bin 23 Jahre alt, hätte mir nie vorher gedacht, das ich jemals an einer panikstörung leiden würde geschweige denn mich mit sowas beschäftigen würde. Hat vor einem Jahr angefangen, war beim Freund, plötzlich Atemnot. herzschmerzen, das Gefühl gleich umzukippen von 0 auf 100 minuten. Zuvor gings es mir bestens seit dem leide ich jeden Tag darunter war bei einem pschychologen er meinte nur warum hast du Panik dein Herz schlägt doch seit der Geburt warum soll es aufhören zuschlagen darauf hin verschrieb er mir paraoxetin fast jeden Tag vor dem schlafen gehen: Atemnot, Angst gleich zu ersticken, tagsüber kann ich keine Dinge mehr erledigen. Wenn ich mit Hund Gassi gehe, nur im Umkreis von 500 Meter, immer Angst, ich Kippe gleich um, wenn ich einkaufen gehen will, mache ich immer kurz vor Ladenschluss, weil dann niemand vor der Kasse steht und das schlimmste an der ganzen geschichte ist, ich war jetzt mehr als ein halbes Jahr nicht mehr arbeiten. Bin auch nicht mehr krankgeschrieben weil ich den Termin bei der AOK nicht wahrnehmen konnte, auch wieder aus Angst umzukippen.

    Weiß nicht, was mit mir los ist. Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich nicht mal arztbesuche wahrnehmen kann vor Angst lebe ich nur noch von meinen Reserven. Ein Teufelskreis, in dem ich geraten bin, hab mit niemanden aus meiner Familie geredet, hab auch das gefühl, dass weder mein Hausarzt oder psychologe mich ernst nehmen.

    Bitte dich um paar hilfreiche Tipps. Mir geht’s echt so wie du oben beschrieben hast vor einem Jahr war ich noch Top in Form, hab viel Sport gemacht, mittlerweile Wiege ich 25kg mehr. Ich treff mich mit keinen Freunden mehr die fragen sich auch was mit mir los sei, warum ich nicht mehr vorbeikomme und immer üblichen Ausreden hab noch rücken probleme wie ich es auch meinem Arbeitgeber gesagt habe.

    lg

    1. Hallo hab was vergessen immer dieser Gedanke keine Luft mehr zu bekommen und diese schmerzen im herz bereich begleitet mich den ganzen Tag ich versteh das nicht früher habe ich nicht mal eine Sekunde an atmen gedacht das tut man einfach fertig seit 1 Jahr geht’s nur noch da rum atme ich ja auch richtig . Lg

    2. Hallo Atilah,

      Begib Dich am Besten zu einem vernünftigen Therapeuten. Wenn man so blöde Fragen stellt wie Dein damaliger Psychologe, fühlt man sich sicherlich wenig ernst genommen. Telefoniere ein paar Therapeuten ab und lass Dich auf die Warteliste setzen. Es ist ganz wichtig, dass man aktiv wird, auch wenn es Dir noch so schwer fällt.
      Du musst Dich in die Lage versetzen, wieder aktiver zu werden, Deinen Bewegungsradius wieder zu vergrößern. Du musst dadurch, aber ich befürchte, dass Du dabei Hilfe brauchst. Deshalb mein Rat: Suche Dir einen guten Therapeuten. Du kannst auch mal bei Deiner Krankenkasse anfragen. Die hilft Dir dabei.

  4. Ich habe ohne ersichtlichen Grund in einer Reha – Klinik mehrere Panikattacken bekommen, ohne dass ich wußte dass es sich um solche handelt. Organisch gesehen war alles in Ordnung. Das war also ausgeschlossen. Nur wieso habe ich diese Attacken bekommen? Als ich wieder zu Hause war, bin ich kurz danach von meinen Partner verlassen worden. Danach habe ich wieder Panikattacken bekommen. Nur das ich diesmal wußte das es an der Trennung lag. Mittlerweile bekomme ich Medikamente gegen die Attacken. Zugegeben ich bin ruhiger geworden – aber innerlich noch sehr unruhig und allein.

    Eueren Report lese ich immer wieder mit Interesse und leistet mir oftmals Trost. Danke dafür.

    VG

    1. Hallo Rosemarie,
      gern geschehen. In schwierigen Phasen des Lebens haben Panikattacken und andere psychische Erkrankungen wesentlich mehr Angriffsfläche. In Krisensituationen mit derart starken Ängsten zu reagieren ist natürlich nicht gerade gut und auch das muss man lernen, denn Krisen werden immer Teil unseres Lebens sein. Ich hoffe, dass Du Deine Panikattacken wieder loswirst. Das ist auf jeden Fall möglich, wie ich auch in meinem Buch Exfreundin Angst beschreibe.
      Alles Gute. Sebastian

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