April 1

Risiko für generalisierte Angststörung bei Migräne um 300 % erhöht

Menschen mit Migräne haben ein stark erhöhtes Risiko an einer generalisierten Angststörung zu erkranken. So wurde nachgewiesen, dass drei Mal so viele Migräniker eine generalisierte Angststörung haben wie die „Normalbevölkerung“.

Nachfolgend wollen wir darüber sprechen, welche Ursachen das haben könnte und was du dagegen tun kannst. Die folgenden Ausführungen beruhen zu großen Teilen auf meinen eigenen Erfahrungen (ich hatte eine generalisierte Angststörung und habe mit Migräne zu tun) und Überlegungen.

Studie: Migräne hat gravierende Auswirkungen auf das Auftreten einer generalisierten Angststörung

Eine im Magazin „Headache“ veröffentliche Studie der University of Toronto förderte einen interessanten Zusammenhang zwischen Migräne und einer generalisierten Angststörung zu Tage. So scheinen Leute mit Migräne ein deutlich erhöhtes Risiko für eine generalisierte Angststörung zu haben. Während die generalisierte Angststörung etwa 2 % der Bevölkerung betrifft, sind es unter Migränikern 6 % und damit 3 Mal so viel. (Quelle: Headache: The Journal of Head and Face Pain, Volume 57, Issue 3, vom 22. Februar 2017)

Damit ist das Risiko für Menschen, die an Migräne leiden extrem erhöht. Die Tatsache, dass das Risiko für Migräniker erhöht ist, überrascht mich keineswegs. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass es einen Zusammenhang zwischen Migräne und einer Angststörung gibt. Nicht ohne Grund ist mein Beitrag über Migräne und das Flimmerskotom einer der am meisten gelesenen Artikel. Du findest ihn hier.

Das Ausmaß erstaunt mich jedoch schon ein wenig. Es ist beachtlich, dass die generalisierte Angststörung drei mal so häufig bei Migränikern auftritt.

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Die generalisierte Angststörung

Eine generalisierte Angststörung zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Ängste nicht auf bestimmte Situationen beschränken. Die Ängste sind „generalisiert“, wie der Name bereits suggeriert. Ständiges Grübeln und Sorgen stehen dabei im Vordergrund.

Erklärungsversuch der Studie

Ein Erklärungsversuch der Wissenschaftler lautet: Der plötzlich auftretende Schmerz, der den Betroffenen außer Gefecht setzen kann, kann vermehrt Angst hervorrufen. Schließlich schränkt die Migräne den Betroffenen mitunter extrem ein.

Den Erklärungsansatz kann ich nachvollziehen. Oftmals kommt die Migräne ohne Vorwarnung. Je nach Ausprägung kann der Betroffene nichts tun, außer sich ins Bett zu legen. An einen normalen Tagesablauf ist nicht zu denken. Dieser plötzliche Eingriff in den Alltag kann als großer Kontrollverlust empfunden werden. Man fühlt sich machtlos.

Mangelnde Kontrolle und das Gefühl der Machtlosigkeit sind Faktoren, die bei einer Angststörung generell oftmals eine Rolle spielen. Es ist einfach ein Scheißgefühl von der Migräne bei der Arbeit oder auf einer Party überrascht zu werden.

Auch eine im Vorfeld auftretende Aura, die häufig mit Sehstörungen (Flimmerskotom) einhergeht, kommt oft ungelegen. Wenn man gezwungen ist, sein Auto an den Straßenrand zu stellen, weil man seine Umwelt nicht mehr fixieren kann, ist das nicht nur nervig; es kann beängstigend sein, dass die Migräne das eigene Leben in diesem Moment kontrolliert.

Du siehst schon: Ich persönlich würde mich nicht nur auf den Schmerz beschränken wollen. Schließlich kommt die Migräne mit weiteren beängstigenden Symptomen: Schwindel, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit, Aura (beispielsweise Flimmerskotom; teilweise Lähmungen).

Sind das wirklich alles Symptome der Migräne?

Bei mir selbst läuft eine Migräne weitgehend ohne Schmerzen und Übelkeit ab. Ich habe lediglich leichte Kopfschmerzen. Dazu bin ich zutiefst erschöpft, licht- und geräuschempfindlich, manchmal ist mir schwindlig.

Die Symptome im Vorfeld sind in meinem Fall beängstigender: Flimmerskotom, Sprachprobleme, Probleme beim Denken, einfach ein komisches, unbehagliches Gefühl. Manchmal empfinde ich die Migräne selbst sogar als Erleichterung, da ich weiß, dass die im Vorfeld auftretenden Symptome meiner Migräne zuzuschreiben sind.

Ja, ich bin sicher, dass sich viele Betroffene fragen: Sind das wirklich alles Symptome der Migräne? Wie Du siehst, sind die Symptome einer Migräne sehr unterschiedlich. Die typischen Anzeichen wie Kopfschmerzen und Übelkeit habe ich nicht bzw. nur manchmal und dann auch nur ein bisschen.

Da die Symptome so vielfältig sein können, fragen sich viele Migräniker, ob diese ganzen komischen Symptome tatsächlich der Migräne zuzuschreiben sind. Steckt nicht vielleicht doch etwas anderes dahinter? Irgendwas stimmt doch mit mir nicht! Und die Befürchtung, vielleicht was Schlimmes zu haben, kann eine Angststörung sicher begünstigen.

Migräniker sehen und hören mehr

Menschen, die an Migräne leiden sind viel sensibler, was ihre Wahrnehmung betrifft. Sie haben oftmals ein weiteres Gesichtsfeld. Und nicht selten fällt es ihnen schwer, Geräusche zu filtern. So haben viele in einer lauten Umgebung Schwierigkeiten, sich bei einem Gespräch auf das Gegenüber zu konzentrieren.

Das alles kann als beängstigend empfunden werden, stresst zusätzlich und Stress begünstigt ebenfalls das Auftreten einer Angststörung.

Ursache der Migräne nach wie vor unklar

Die genaue Ursache der Migräne ist immer noch unklar. Hat es was mit der Durchblutung zu tun? Geht es mehr in die Richtung Epilepsie? Viele Theorien, nur Gewissheit hat man nicht. Auch das kann verunsichern und einer Angststörung in die Karten spielen.

Man kennt inzwischen gewisse Auslöser für eine Migräne. Auch diese sind sehr unterschiedlich. Sicher ist, dass Stress, Aufregung, zu wenig oder zuviel Schlaf und ein unregelmäßiger Tagesablauf in vielen Fällen Migräneattacken auslösen können.

Der Mist ist, dass eine generalisierte Angststörung mit diesen ganzen Sorgen und dem Grübeln ihrerseits Stress und Anspannung hervorruft. Schlafstörungen sind bei einer Angststörung ebenfalls sehr häufig zu beobachten. Wenn dann sogar noch Panikattacken auftreten (was ja DIE Aufregung schlechthin ist): PROST MAHLZEIT! Das alles kann vermehrt zur Migräne führen, die wiederum Angst hervorruft… Ein Teufelskreis.

Was kannst du tun?

Menschen mit Migräne haben viel häufiger eine generalisierte Angststörung. Das Gefühl der Machtlosigkeit und des Kontrollverlusts spielen vermutlich eine Rolle. Es ist ein Scheißgefühl, wenn dich jederzeit eine Migräneattacke übermannen kann. Und dann kann man nicht mal wirklich was dagegen tun. Man ist gezwungen, die Attacken durchzustehen.

Und die Symptome einer Migräne werden oft als beängstigend empfunden und können so vielfältig sein, dass man sich nicht selten fragt, ob das alles überhaupt von der Migräne kommt. Und dass die Ursache für eine Migräne immer noch nicht zweifelsfrei feststeht, vergrößert die Unsicherheit.

Das alles sind Faktoren, die einer Angststörung in die Karten spielen. Die Angststörung ruft Stress und Anspannung hervor. Das sorgt nicht nur für weitere, der Anspannung geschuldete Symptome. Auch Migräneattacken werden wieder vermehrt ausgelöst.

Entspanne dich!

Das Mittel der ersten Wahl, um diesen Teufelskreis zu durchdringen, ist Entspannung. Wenn es Dir gelingt, mehr Entspannung in dein Leben zu bringen, bekommst du weniger häufig Migräneattacken. Weniger Migräne ist auf deinen Weg aus der generalisierten Angststörung hilfreich. Zudem ist Entspannung bei einer Angststörung generell immer eine gute Idee.

Dazu empfehle ich dir, eine Entspannungstechnik wie die progressive Muskelentspannung zu erlernen. 

Das Schöne daran ist, dass eine Entspannungstechnik die Konzentration auf das Hier und Jetzt fördert. Da Sorgen immer zukunftsbezogen sind, haben Sorgen in der Gegenwart keinen Platz. Daher haben Entspannungstechniken quasi einen doppelt positiven Effekt auf die generalisierte Angststörung.

Auch Sport wirkt spannungsabbauend und ist daher immer zu empfehlen. Am besten an der frischen Luft. Und wenn du lange nicht mehr sportlich aktiv warst oder generell nicht so der sportliche Typ bist, so lasse dir gesagt sein, dass dir dein Körper auch zügige Spaziergänge dankt. Auch das wirkt positiv auf Migräne und die generalisierte Angststörung.

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Tags

Generalisierte Angststörung, Migräne


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  1. Hallo lieber Sebastian,

    vielen Dank für diesen tollen Artikel!
    Ich habe eine Angststörung seit erstmaligem Auftreten der Migräne. Sie bestand das erste Mal aus Flimmern, Tinnitus, Taubheitsgefühle. Es ging nur eine halbe Std, ich war gerade bei einem Ferienjob mit 21 Jahren und dachte, ich hätte einen Schlaganfall. Als der Krankenwagen kam, war alles weg und ich hatte nur tierische Kopfschmerzen. Die Wochen, bis ich ins MRT konnte, waren unerträglich. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das nur Migräne ist. Die Anfälle wurden öfter und mal mit, mal ohne Taubheitsgefühle. Diese können manchmal vom Mund bis die Speiseröhre runter wandern. Die Hand ist dann auch meist noch taub. Am meisten Angst hatte ich bisher davor. Nun hatte ich vor einem Monat zum ersten Mal richtige Sprachblockade, ich verstand nichts mehr und ich konnte kaum sprechen, konnte einfach nicht denken. Das dauerte etwa 30 min. Alles in allem dauert die Aura bei mir mit Flimmern usw insgesamt durchschnittlich 1 1/2 Std. Diese Dauer ist echt ätzend. Ich habe vor 13 Jahren angefangen Betablocker zu nehmen. War damit jahrelang befreit, habe die wegen Schwangerschaft reduziert vor drei Jahren. Nun habe ich dieses Jahr schon 3 mal Migräne gehabt und das Steigern der Dosis zwei mal abgebrochen. Die Nebenwirkungen der Erhöhung sind so unangenehm und haben mir noch mehr Angst gemacht. Jedenfalls war der August nicht mein Monat. Die Angst kam so heftig zurück, mit krassen Unwirklichkeitsgefühlen und Panikattacken. Habe mich nicht mehr aus dem Haus getraut und morgens aufstehen war schon eine Herausforderung.
    Durch PMR und Meditation und ständigen Atemübungen wurde es besser. Ich konfrontiere mich auch wieder, mein Aktionsradius hat sich schon wieder vergrößert. Aber ich stecke wieder mittendrin und arbeite viel an mir um das aufzulösen. Ich habe schon drei Langzeittherapien gemacht, aber bisher hat nichts den durchschlagenden Erfolg gebracht. Es ging mir besser, als die Migräne nicht mehr kam. Aber auch schon vor der Migräne war ich hypochondrisch veranlagt und mochte nicht gerne weiter weg. Es ist echt eine ungute Kombi, wenn einem eh schon dieses Urvertrauen fehlt und dann hat man noch so einen Scheiß wie Migräne. Wie viele Stunden, Tage, Wochen, Monate ich mir kaputt gemacht habe mit Sorgen, wann und wo ich die nächste Aura bekomme und noch andere Sorgen rund um meinen Körper. Medis habe ich nicht genommen und möchte ich auch nicht, habe Angst vor neuen Medis.

    Vielen lieben Dank jedenfalls für diese so hilfreiche Seite!
    Liebe Grüße, Sarah

    1. Liebe Sarah,

      Migräne ist echt eine fiese Geschichte und ich kann gut verstehen, dass die Symptome Angst machen (ich habe dann ein Flimmerskotom, aber keine Lähmungserscheinungen). Man fühlt sich hilflos und das macht verständlicherweise Angst.

      Vor allem die Zeit zwischen den Attacken solltest du nicht mit Angst vor dem nächsten Migräneanfall „vergeuden“ und quasi darauf warten. Achtsamkeit und Meditation sind gute Möglichkeiten, um diese Sorgen zu unterbinden. Toll, dass du das schon machst.

      Ich drücke dir die Daumen, dass du vor allem die Zeit zwischen den Migräneattacken wieder mehr genießen kannst!

  2. Hallo Sebastian,

    Ich bin jetzt 29 Jahre alt, habe einen 6 jährigen Sohn und leide seit 10 Jahren an Migräne mit Aura und Schlaganfall Symptomen. Seit 2 Jahren bekommen ich regelmäßig übelste Panikattacken. Was mich an manchen Tagen sehr überfordert. Ich lebe mit meinen kranken Eltern zusammen, welche eine rundum Betreuung brauchen. Ich habe eigentlich immer Kopfschmerzen mit Schwindel und Augenflimmern. Ich kann auch nicht zu warm angezogen sein, sonst will der Kreislauf wegkippen. Laufe größtenteils das ganze Jahr mit Flipflops Rum. Ja auch an kalten Tagen.

    Dank deiner Seite fühle ich mich nicht mehr so alleine und als wäre ich nicht normal. Ich habe an vielen Tagen Probleme mit allem aber ich Versuche durch professionelle Muskelentspannung und Meditation und Yoga einigermaßen klar zu kommen.

    Tschuldige für den langen Text.
    Einen schönen Abend allen

    1. Hallo Tanja,

      finde den Text jetzt nicht so lang. 😉 Ich kann mir vorstellen, dass die Rundumbetreuung auch eine Belastung ist und dieser Stress vermehrt zu Migräne führt. Super, dass Du mit Entspannungstechniken arbeitest. Schau Dir auch mal diesen Beitrag an. Hier findest Du viele Kommentare von Menschen mit Migräne und Augenflimmern.

  3. Hallo und vielen Dank für diesen interessanten Bericht 😊

    Ich leide auch schon seit vielen Jahren an chronischer schwerer Migräne und einer generalisierten Angststörung/Depression ( von Borderline war auch schon mal die Rede)
    dazu kommen noch immunologische Probleme.

    Die Migräne hat mir viele Jahre das Leben absolut zur Hölle gemacht. Ich hatte lange ein erfolgreiches eigenes Geschäft, habe ausgebildet und ich habe dadurch alles verloren inclusive einige naher Beziehungen.

    Ich bin mir sicher dass diese Krankheiten auf neurologischer Ebene zusammenhängen, denn sie haben sich fast zeitgleich gesteigert und immer gegenseitig an gepusht.

    Durch den übermäßigen Stress in der Selbständigkeit bekam ich ganz plötzlich schwere Angstzustände, ich dachte für eine Weile ich würde verrückt werden aber das passierte nicht (Gott sei Dank).

    Aus diesen Panikattacken wurde dann eine generalisierte Angststörung unter der ich nur ab und an leide.

    Meine Migräne verschlimmerte sich aber über 10 Jahre kontinuierlich obwohl ich mich an alle Regeln hielt. Ich lebe gesund, rauche nicht trinke nicht, ging viel wandern, machte Yoga achtete auf gesunde erfüllende Beziehungen und so weiter.(meidete Stress)

    Das berührte die Migräne überhaupt nicht, es wurden von Jahr zu Jahr stärkere und mehr Migräneattacken. Irgendwann war ich bei 20 bis 25 Migräne Tagen im Monat.

    ich war auch schon mehrfach mehrere Wochen in angesehenen Schmerzkliniken.
    Allzuviel hat das aber nicht gebracht, teilweise hatte ich echt Selbstmordgedanken weil die Schmerzen so schlimm waren. Ich war dann sehr stark isoliert und ehrlich gesagt interessiert das meinem Freundeskreis nicht sonderlich wie es mir ging „ich war halt die die immer abgesagt hat und die immer diese komischen Kopfschmerzen hatte.“😑😢

    Dazu kam das Unverständnis der Umwelt und das Gefühl meinerseits mich immer wieder erklären zu müssen, was noch eine weitere riesen Belastung war.

    Mittlerweile habe ich eine anerkannte Schwerbehinderung von 70% und bin berentet.
    Das verbesserte meinen Zustand etwas und auch die neuen Antikörper für Migräne die ich bekomme senken die Schmerzen das erste Mal.
    Ich habe überhaupt erst jetzt die Möglichkeit wieder etwas Sport zu treiben und am Leben teilzunehmen.
    Allerdings habe ich mit andere Nebenwirkungen zu tun und auch meine Ängste sind wieder stärker geworden.

    Ich erlebte auch ein Horror mit Gutachtern der Rentenversicherung, die diese schweren Erkrankungen als Lappalie abstempeln wollten. „Ich musste mir blöde Sprüche anhören dass ich ja gepflegt aussehe und es sogar schaffe zum Friseur zu gehen also könne das nicht so schlimm sein“.😡

    „Ich soll halt einfach ein bisschen Ausdauersport machen“.😡

    Bis heute bin ich noch traumatisiert von diesem Begutachtungen und von der Unwissenheit/Skrupellosigkeit von sogenannten Fachärzten der Rentenversicherung! (Für mich sind das gekaufte Ärzte, es geht letzten Endes nur um Geld. Ich habe die entsprechende Ärztin aber bei der Ärztekammer gemeldet und das sollten auch andere Betroffene tun wenn so etwas vorkommt)

    Diese wollten mich gegen meinen Willen und gegen den Willen meiner behandelnden Ärzte in die Psychiatrie stecken obwohl ich mit schwerer Migräne zu tun hatte und das überhaupt nicht notwendig war.!!

    Die verantwortliche Gutachterin verweigerte sogar das Gespräch mit meinen behandelnden Ärzten.

    Ich habe jetzt weiterhin meine Rente bekommen und musste auch nicht in die Psychiatrie aber die Angst sitzt mir schon wieder im Nacken wegen weiterer anstehenden Begutachtungen. Anscheinend wird nicht verstanden dass es sich um mehrere schwere chronische Erkrankungen handelt.

    Ich war mittlerweile über 20 Mal im Krankenhaus und auch mehrere Wochen in schmerzkliniken ( in denen man auch Psychotherapie macht) und ich selbst bin seit 10 Jahren in ambulanter Psychotherapie das hat aber an den Krankheiten kaum etwas geändert.
    Ich weiß nicht wie viel Beweise ich denen noch liefern muss.

    Dass man in diesem Zustand nicht gesünder wird sollte denen auch klar sein.

    Ich hoffe ich habe nicht zu durcheinander geschrieben, ich habe mir einfach mal alles so von der Seele geschrieben.

    Was mir hilft ist jede Menge Ruhe und Reizabschottung, ich gehe nach wie vor wenn es möglich ist gerne in die Natur und mache leichten Sport, Schwimmen, Radfahren Wandern wenn es mir möglich ist.
    Liebe Menschen und mein Pflegehund tun mir gut.

    Helfen tun mir Medikamente wie Aimovig, valdoxan, valium tropfen ( bekomme ich in geringen Mengen seit 7 Jahren, keine Sucht),
    Sumatriptan oder indometacin.

    1. Liebe Linda,

      danke dafür, dass Du Deine Erfahrungen mit uns teilst. Da hast Du ja so einiges mitgemacht. Wenn man so leidet und dann irgendwie auch nicht ernst genommen wird, muss das sehr hart sein. Das tut mir leid.

      Leider habe auch ich nicht die Lösung für Migräne. Mir haben aber inzwischen einige mitgeteilt, dass die Migräneattacken sich durch die regelmäßige Einnahme von ASS100 verflüchtigt haben. Vielleicht besprichst Du mal mit einem Arzt, ob man es auf einen Versuch ankommen lassen sollte.

      Zur generalisierten Angststörung möchte ich Dir diesen Beitrag ans Herz legen.

      Lieben Gruß.

      Sebastian

  4. Hallo Sebastian!
    Zuerst mal ein ganz fettes Lob an Dich und Deine Seite. Wie Du hier alles niederschreibst ist toll. Ohne gefachsimpeltes blabla, was eh keiner versteht. Und so geschrieben, dass man die Lust zu lesen und das Interesse nicht verliert. Stellenweise hätte ich am liebsten mal losgeheult, weil ich mich so oft hier wiederfinde. Sonst versteht dich ja keiner. Leider! Ich bin so dermaßen froh, dass ich bei Facebook einfach mal Panikattacken eingegeben und dich gefunden habe….
    Und nun bissel was zu mir.
    Mein erster Migräneanfall mit 16. Mit Aura. Zuerst dachte ich, ich gucke nicht richtig. Doch ich konnte nicht mehr das ganze Gesicht meines Gegenübers erkennen. Teile davon verschwanden einfach. Erst kleine Stücke, dann immer mehr. Das typische Flackern dabei. Aus einem Punkt wurde ein Kreis. War der Kreis geschlossen, kamen die höllischen Kopfschmerzen. Mit Lichtempfindlichkeit. Gott sei dank aber ohne Übelkeit. Allerdings wusste ich meine Aurora positiv zu nehmen, denn die Kopfschmerzen kamen ja später. Kann also vorher schon mit Medikamenten handeln.
    2000 war ich dann schwanger. Ich bekam einen Sohn, als Frühchen. Not OP, Verdacht auf Hellp-Syndrom (Schwangerschaftsvergiftung) Nach 7 Monaten ist mein Junge, der nie sein Zimmer sehen durfte, der nie zu Hause war, sondern fast ausschließlich auf Kinderintensiv, gestorben. 2002 schwanger, in der 8. Woche akute Blinddarmentzündung. Not OP. Diesmal aber ging alles gut. 2004 stellte man eine Thrombozytopenie fest. Viel gemacht wurde nichts, da die Werte sich einfach nur knapp an der unteren Grenze befanden. 2006 wurde ich wegen unerklärlichen Bauchschmerzen auf den Kopf gestellt und man fand nach langer Suche eine Thrombose. Diagnose, Antiphosphilipid-Syndrom. Gesundheit… Danke… Jetzt hatten wir auch den Grund, warum die erste Schwangerschaft so ausging. Ich bin Autoimun, allergisch auf mich selber auf gut deutsch. Seitdem nehme ich Marcumar, Blutverdünnung, den Rest meines Lebens.
    2015 stirbt mein Vater an Krebs, nach 12 quälenden Jahren. 2018 stirbt auch meine Ma, völlig unerwartet. Ein Kind aus der Klasse meiner Tochter stirbt mit 12, an Krebs.
    Wie soll man das alles schlucken? Da kann man nur Schiss bekommen.

    Allen eine angstfreie Nacht.
    Lieber Gruß, Katja

    1. Liebe Katja,

      vielen Dank für Dein Lob, das freut mich sehr! Da hast Du ja eine ganze Menge mitmachen müssen. Der Tod Deiner Eltern aber vor allem auch der Deines Sohnes tut mir leid. Das muss man alles erst einmal verarbeiten. Da muss ich gerade an einen Artikel denken, den ich vor einiger Zeit geschrieben habe. Vielleicht hilft er Dir dabei, alles was passiert ist, nicht als vollkommen sinnlos anzusehen. Du findest ihn hier.

      Lieben Gruß und Kopf hoch!

      Sebastian

  5. Hallo Sebastian (oder ist Siezen doch besser?),

    ich bin überrascht, hier auf die Migräne zu stoßen, weil ich das noch nie so in diesem Zusammenhang gesehen habe. Meine Angststörung hat wahrscheinlich schon angefangen als ich ca 6 Jahre alt war. Aber so richtig schlimm (mit Googlen und allem drum und dran), wurde es wohl erst nach meiner ersten Migräneattacke, die ich mit 13 hatte. Und ich hatte nur die Aura. Erst habe ich das Flimmerskotom gesehen, das sich aber über das komplette Gesichtsfeld ausgebreitet hat. Ich konnte minutenlang kaum etwas sehen. Weil an dem Tag ein Familienausflug geplant war, dachte mein Vater, ich würde simulieren (dabei war ich schon immer ein sehr gehorsames Kind und hätte sowas nie getan).
    Als es dann langsam verschwand und wir mit dem Auto losgefahren waren, spürte ich plötzlich, wie meine Finger nacheinander taub wurden. Als das vorbei war, wollte ich meiner Mama panisch erzählen, dass auch meine Gedanken „komisch“ waren, aber raus kam nur „Gebrabbel“ – ich konnte keine Worte mehr aussprechen. Das war vllt. gruselig. Und dann war der Spuk vorbei. An dem Tag besuchten wir Bekannte und zum Glück hatten diese so etwas auch schon erlebt – die Frau sprach damals schon von Migräne mit Aura.
    Allerdings benötigte es noch 2 weitere Anfälle, bis mir die Diagnose gestellt wurde. Und auch das war purer Zufall. Die Hausärztin davor hatte mir nämlich „Hyperventilation“ diagnostiziert und nur ihre Vertretung kam auf die richtige Diagnose (weil seine Tochter auch Migräne mit Aura hat).
    Also verbrachte ich damals schon viel Zeit damit, „herauszufinden“, was ich denn hatte und zum Glück stieß ich im Internet nebst „Schlafangall“ auch auf die Migräne mit Aura. Allerdings glaubte ich natürlich eher an den Schlaganfall 😉

    Zum Glück sind die Symptome über die Jahre weniger schlimm geworden – ich hatte teilweise nur noch die Blitze und danach dann Kopfschmerzen und Übelkeit. Nichts ist schlimmer, als die Sprachprobleme und die Probleme danach, überhaupt die richtigen Worte zu finden. Seit bald 7 Jahren habe ich keine Attacke mehr gehabt. Vielleicht hat auch das meine Angst vor einer gewissen neurologischen Erkrankung so geschürt?

    Interessant ist der Zusammenhang auf jeden Fall!

    1. Hallo Sabine,

      „Du“ ist schon okay. Ich kann gut nachvollziehen, dass das Angst macht. Dieses „Nichtdenken“ können (ich sage immer, ich habe das Gefühl, meine Gedanken nicht fixieren zu können) ist noch grusliger als das Flimmerskotom. Und wenn man dann nicht richtig sprechen kann, ist das vermutlich noch schwieriger. Es freut mich, dass die Symptome weniger geworden sind und vielen Dank, dass Du Deine Geschichte mit uns teilst.

      Lieben Gruß.

      Sebastian

  6. Dieser Beitrag hat mir sehr geholfen. Ich bin im Leben ein echter Berserker. Will sagen, ein echter Kerl. Umso fassungslos er bin ich dass eine generalisierte Angststorung und Migräne mit Aura mein Leben als Motocross Rennfahrer, Surfer, Triathlet usw. mit der Zeit immer mehr zerlegt hat. Verlust der Kontrolle und Angst vor der Angst. Ich bin älter geworden und kann mich nicht mehr so auspowern. Immer häufiger kommt dann eine Aura mit Migräne danach.. Ich bin sehr froh, dass ich diesen Beitrag las. Ich bin nicht allein.. Danke

    1. Hallo Heiner,
      das ist schön, dass es Dir dieser Beitrag ein besseres Gefühl gibt. Ich kenne sowohl die Angststörung als auch die Migräne. Beides kann einem manchmal den Hinweis geben, etwas langsamer zu machen. Vielleicht trifft das in Deinem Fall zu.

      Lieben Gruß.
      Sebastian

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