„Vorsicht Trigger“ lese ich am Anfang eines Beitrags in unserer Facebook-Gruppe immer wieder. Damit sollen die anderen Gruppenmitglieder darauf hingewiesen werden, dass nun etwas folgt, das Angst auslösen könnte.
Was sind Trigger im Zuge einer Angststörung eigentlich? Und wie gehst du mit diesen Auslösern richtig um? Warum es keine Option ist, diese dauerhaft auszublenden und wie dir der richtige Umgang damit auf deinem Weg aus der Angststörung helfen kann – darüber sprechen wir hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Trigger bei einer Angststörung?
- Warum eine E-Mail Panikattacken bei einer Leserin auslöste
- Warum du aus psychischen Gründen erblinden kannst und das trotzdem nicht wirst
- Es besteht auch die Möglichkeit, dass du vom Blitz getroffen wirst
- Warum die Trigger nicht das Problem sind
- So hilft dir der richtige Umgang mit Triggern bei der Angststörung
- Kostenloses Online-Seminar hilft…
Was sind Trigger bei einer Angststörung?
„Trigger“ kommt aus dem Englischen und bedeutet nichts anderes als „Auslöser“. Trigger bei einer Angststörung sind also Dinge/Geschichten/Situationen, die Angst und Panikattacken auslösen können.
Das können beispielsweise Berichte über schwere Krankheiten sein oder schlimme Erlebnisse von anderen Menschen. Und da Gruppenmitglieder vermeiden wollen, dass durch ihre Geschichten Angstzustände und Panikattacken ausgelöst werden, beginnen sie manche Beiträge mit „Vorsicht Trigger“.
Warum eine E-Mail Panikattacken bei einer Leserin auslöste
Anlass für diesen Artikel waren übrigens nicht nur diese Facebook-Posts mit der anfänglichen Warnung „Vorsicht Trigger“, sondern auch eine E-Mail von Emily, einer Leserin meines Newsletters. Darin hat sie unter anderem geschrieben:
„Ich habe furchtbare Angst vor Krankheiten und eine meiner größten Ängste ist die Angst, blind zu werden. Deine Email hat bei mir gerade eine furchtbare Panikattacke ausgelöst – nämlich ‚könnte ich jetzt wirklich blind werden, weil ich diese Ängste habe?‘
Die Angst wurde quasi durch deine Nachricht getriggert und hat mich in unermessliche Panikattacken getrieben. Jetzt glaube ich, dass ich durch meine Psyche bzw. meine Ängste tatsächlich blind werden kann. Noch nie hab ich mir darüber Gedanken gemacht dass so etwas möglich ist aber der ‚Floh ist mir nun ins Ohr‘ gesetzt. An dieser Stelle würden jetzt einige sagen: ‚glaub doch nicht jeden Blödsinn!‘ aber du weißt am besten wie das nun ist oder? Man kann diesen Gedanken nicht mehr loslassen und glaubt dass es tatsächlich passieren kann…“
Warum du aus psychischen Gründen erblinden kannst und das trotzdem nicht wirst
In der E-Mail, die Emily Angst gemacht hat, habe ich unter anderem geschrieben: „Wusstest Du, dass es früher gar nicht so selten war, dass vor allem Frauen erblindet sind und es dafür allein psychische Gründe gab? Diese psychogene Erblindung konnte und kann rückgängig gemacht werden, indem man die dahinterstehenden psychischen Probleme löst. Wenn man also sogar allein aus psychischen Gründen erblinden kann, fällt es nicht mehr schwer, zu glauben, dass hier auch die Gründe für andere Beschwerden liegen können, oder?“
In dieser E-Mail geht es um die ständigen Zweifel, denen Menschen mit einer Angststörung ausgesetzt sind. Viele Betroffene zweifeln nämlich daran, dass die Symptome eine psychische Ursache haben. Schließlich sind die meisten Panikattacken-Symptome körperlich spürbar. Sie sind real und doch haben sie keine körperliche, sondern eine psychische Ursache. Solange man daran zweifelt, dass die Beschwerden eine psychische Ursache haben, ist man aber nicht bereit, die entscheidenden Schritte zu gehen. Und darum ist das so wichtig.
Und ich wollte mit meiner Mail auf die Tatsache hinweisen, dass die Psyche alle möglichen körperlichen Symptome hervorrufen kann. Als krasses Beispiel dient dabei die psychogene Erblindung.
Dabei ist dieses Phänomen extrem selten. Ich habe lediglich darüber gelesen. Noch nie habe ich von jemandem gehört, dem das tatsächlich passiert ist. Ich kenne noch nicht einmal jemanden, der jemanden kennt…
Daher lehne ich mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass Emily nicht erblinden wird, so wie ich auch sagen kann, dass sie nicht vom Blitz erschlagen wird. Auch wenn ich das nicht mit absoluter Gewissheit wissen kann, die Wahrscheinlichkeit dafür ist einfach so gering, dass ich Haus und Hof darauf setzen würde. Aber ich finde wohl kein Wettbüro, dass diese Wette annehmen würde.
Also: Zunächst einmal ist diese Angst (wie alle anderen Ängste, die im Zuge einer Angststörung auch auftreten) natürlich unnötig. Emily wird nicht aus psychischen Gründen erblinden.
Außerdem habe ich ja auch in meiner E-Mail geschrieben, dass diese Art der Erblindung therapierbar ist. Das ist kein endgültiger Zustand. Jemandem Angst zu machen war nämlich das letzte, was ich mit meiner E-Mail bezwecken wollte.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass du vom Blitz getroffen wirst
Was aber viel entscheidender ist: Der Umgang mit potentiellen Risiken ist der falsche. Es besteht generell auch die Möglichkeit, dass ein Flugzeug auf dein Haus stürzt oder ein Meteorit. Oder eben dass du vom Blitz getroffen wirst.
Ja, und es gibt Menschen, die krank werden und nicht mehr laufen können oder erblinden. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist im Allgemeinen gering. Aber die Möglichkeit besteht. Ausgeschlossen ist das alles nicht. Aber was wollen wir dagegen machen?
Wenn wir bei allem, was anderen so passiert, Angst haben, dass uns gleiches widerfährt und mit Panik reagieren, dann kommen wir aus dem Zustand dauernder Angst nicht mehr heraus.
Und tatsächlich gibt es nicht wenig Menschen mit einer Angststörung, die so extrem reagieren.
Und es gehört ja auch zum Wesen einer Angststörung, dass man übertriebene Angst hat bzw. sich vor Dingen oder Situationen fürchtet, vor denen andere keine Angst haben.
Warum die Trigger nicht das Problem sind
Die Angst vor Krankheiten, wie auch Emily sie hat, ist eine der häufigsten Ängste. Diese tritt nicht nur bei der Hypochondrie auf. Auch die generalisierte Angststörung beinhaltet meist die Angst vor schweren Krankheiten.
Und wenn man von jemandem hört, der schwer erkrankt ist oder sogar an einer schweren Krankheit gestorben ist, so löst das oft Angst aus. Das kann ein Star sein, eine Figur in einem Film oder einem Roman oder ein Bekannter oder ein Bekannter eines Bekannten. Vollkommen egal. Diese Geschichten können Angst auslösen und Panikattacken hervorrufen. Das sind typische „Trigger“ bei Menschen mit einer hypochondrischen Störung oder generalisierten Angststörung.
Aber warum eigentlich?
Wenn wir davon hören, dann werden sie für uns ein Stück realer, irgendwie greifbarer, die potentielle Gefahr rückt näher. Und manchmal löst das dann Angstzustände und Panikattacken aus.
Ich finde zwar nicht, dass wir uns dauernd diese schrecklichen Geschichten antun müssen. Wir dürfen getrost mal auf Nachrichten verzichten. Und ich habe auch wenig Lust, mich mit jemandem zu unterhalten, der nur über Krankheiten spricht.
Wir können aber auch nicht mit Scheuklappen durch die Welt laufen. Und wir wissen ohnehin, dass es Krankheiten gibt und wir wissen auch, dass die Möglichkeit besteht, dass wir daran erkranken. Alles leugnen ist zwecklos und führt nur dazu, dass die Angst stärker wird.
So hilft dir der richtige Umgang mit Triggern bei der Angststörung
Menschen mit einer Angststörung überschätzen IMMER potentielle Gefahren. Und doch sind viele dieser Gefahren real. Das ist nicht wegzudiskutieren. Oft nicht sehr wahrscheinlich, aber auch nicht völlig ausgeschlossen. Die absolute Garantie gibt es nicht.
So ist das. Und es spielt keine Rolle, ob wir diese potentiellen Gefahren ignorieren oder nicht. Sie sind trotzdem da. Dort draußen, aber auch in unserem Heim, ja sogar in uns. Das alles gehört aber zum Leben dazu. Ich finde das auch nicht toll, aber so ist das nun einmal.
Akzeptiere die Gefahren…
Statt also möglichen Triggern ständig aus dem Weg zu gehen, sollten wir diese Tatsache akzeptieren. Es kann sehr heilsam sein, sich in diese Angst (beispielsweise vor dem Erblinden) hineinzubegeben. Sich einzugestehen, dass man sich davor fürchtet und zu akzeptieren, dass dieses Risiko besteht (auch wenn das Eintreten deiner Befürchtung unwahrscheinlich ist). Nach dem Motto: „Es gefällt mir zwar nicht, aber so ist das nun einmal“..
Denn auch wenn diese Furcht gerade nicht „angetriggert“ wird, ist sie immer irgendwie vorhanden. Indem Du dieser Angst den notwendigen Raum gibst, hast du die Chance, diese unterschwellige Angst zu verlieren.
Und wenn du noch Fragen, Anregungen, Zustimmung oder Kritik äußern möchtest, dann nutze einfach die Kommentarfunktion weiter unten. Ich antworte garantiert.
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Das unvermutete Geräusch eines Lederfussballes löst bei mir IMMER eine schlimme Panikattacke aus mit Zittern, ich kann nicht laufen, nicht sprechen und hyperventiliere.
Meine Nachbarn lachen mich aus und klatschen Beifall. Sie machen sich lustig und sehen das als Show durch die sie sich belästigt fühlen. Zudem finden sie den Einsatz eines RTW mit Rettungssanitätern eine unnötige Ausgabe auf Kosten der Steuerzahler. Bin ratlos. Alle Gespräche waren sinnlos. Ich werde nicht ernst genommen. Sie haben sich jetzt alle gegen mich verbündet und bezeichnen mich als Kinderhasser, die das Fussball spielen verbietet. Es würde helfen VORHER Bescheid zu sagen UND einen Kunststoffball zu benutzen oder einen Softball. Ich höre das Geräusch durch 3-fach verglaste Fenster.
Angst habe ich keine.
Bin Akademiker, verstehe Risiken, aber trotzdem hab ich ein Problem mit „Sachen“ die mich betreffen. Über jeden Hinweis bin ich dankbar. Grüße Stan